Hans Joachim Morgenthau (* 17. Februar 1904 in Coburg, Oberfranken; † 19. Juli 1980 in New York) war ein deutschamerikanischer Politikwissenschaftler und Jurist jüdischer Abstammung.
Bekannt ist Morgenthau als Begründer und wesentlicher Vertreter des Klassischen Realismus im politikwissenschaftlichen Teilbereich Internationale Beziehungen. Sein 1948 erschienenes Buch Politics Among Nations: The Struggle for Power and Peace (deutsch Macht und Frieden. Grundlegung einer Theorie der internationalen Politik)[1] ist eines der einflussreichsten theoretischen Werke der Internationalen Beziehungen.
Morgenthau studierte ab 1923 Rechts- und Staatswissenschaften[2] in Frankfurt a. M. sowie später in München und Berlin Jura und Philosophie. Er promovierte 1929 an der Universität Frankfurt über das Völkerrecht und war dort anschließend Richter am Arbeitsgericht. Ab 1932 lehrte Morgenthau Öffentliches Recht an der Universität Genf.
Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten kehrte er nicht mehr nach Deutschland zurück, sondern emigrierte in die Vereinigten Staaten. Dort war er an zahlreichen renommierten Universitäten tätig, u. a. der University of Chicago und der New School for Social Research.
Er setzte sich unter anderem gegen den Vietnamkrieg und für die Emigration sowjetischer Juden nach Israel ein.